Ansprache des erste Vorsitzenden Reinhard Ardelt, anlässlich des Festaktes zum 40jährigen Bestehen des DTKV-Landesverbandes Saar am 2. Oktober 2007 in der Hochschule für Musik Saarbrücken

Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrter Herr Rektor,
meine Damen und Herren,
liebe Gäste,

ich begrüße Sie alle herzlich zur Feier unseres Jubiläums. Der Deutsche Tonkünstlerverband – Landesverband Saar besteht seit 40 Jahren. Um die erfolgreiche Arbeit dieser 40 Jahre zu feiern, und um zu zeigen, wo wir heute stehen und wohin wir uns mit unserer zukünftigen Arbeit ausrichten wollen, haben wir Sie eingeladen.

Wenn Sie sich im Saal umschauen, sehen Sie zunächst viele Musiker. Mitglieder unseres Verbandes sind Menschen, die mit professionellem Musizieren und mit professionellem Musikunterricht ihren Lebensunterhalt verdienen. Auch wenn sie sich als Verbandsfunktionäre oder in der Kulturpolitiker einbringen, ist ihre künstlerische Praxis Ausgangspunkt und Zentrum ihres Engagements.

Andererseits sind einige Kulturpolitiker unsere Gäste. Für sie ist Musik nicht der Mittelpunkt ihrer Tätigkeit, sondern steht neben vielen anderen und ganz anderen Ausdrucks- und Daseinsformen der Gesellschaft, und die Aufgabe, mit der sie sich professionell beschäftigen, ist die Einordnung aller Aktivitäten und Ansprüche in ein Ganzes und ihre Gewichtung.

Die beiden Positionen, die ich gerade skizziert habe, und die Spannung zwischen ihnen sind in gewisser Weise das Thema unseres heutigen Abends.  Wir werden heute über Musik sprechen als eine besonders ausgezeichnete menschliche Ausdrucksform, die wir lieben und von der wir überzeugt sind, daß sie der Gesellschaft viel zu geben hat, und wir werden Musik auch betrachten als Träger eines von vielen gesellschaftlichen Ansprüchen, die austariert werden wollen.

Begrüßung

Meine Damen und Herren,

ich möchte jetzt eine Reihe von Gästen namentlich begrüßen.

Ich begrüße zunächst die Schirmherrin unseres Jubiläums, die Ministerin des Saarlands für Bildung, Familie, Frauen und Kultur, Frau Annegret Kramp-Karrenbauer. Frau Ministerin, wir haben uns sehr gefreut, als kurz nach Ihrer Amtsübernahme vor wenigen Wochen Signale aus dem Ministerium kamen, daß Sie persönlich an unserer Feier teilnehmen möchten. Wir verstehen Ihr Kommen als deutliches Signal von Interesse und Wertschätzung für unsere Arbeit und sehen darin ein gutes Vorzeichen dafür, was Ihre Amtszeit uns Musikern nach Inhalt und Kommunikationsstil bringen wird.

Ich begrüße dann den Hausherrn, Herr Rektor Prof. Thomas Duis. Unser Verband wurde aus dieser Hochschule heraus gegründet, die Zusammenarbeit des Verbands mit der Hochschule ist vielfältig. Wir möchten uns herzlich bedanken, daß wir heute abend einmal mehr die Räumlichkeiten der Hochschule zu Freundschaftskonditionen nutzen dürfen, und freuen uns, daß auch Sie persönlich mit uns feiern.

Ich begrüße Herrn Christian Höppner, den Generalsekretär des Deutschen Musikrats. Herr Höppner, wir sind gespannt auf Ihren Vortrag, der unserer landespolitisch geprägten Sicht auf aktuelle Herausforderungen der Schul- und Kulturpolitik vielleicht neue Akzente aus Berliner Perspektive hinzufügen kann.

Ich begrüße als Vertreter von kulturellen und musikalischen Institutionen:

•Herrn Dr. Friedrich Spangemacher, Saarländischer Rundfunk,  in Vertretung für Intendant Fritz Raff,

•Herrn Prof. Rainer Kleinertz, Musikwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes,

•Herrn Thomas Kitzig, Leiter der Musikschule Saarbrücken, zugleich in Vertretung für Herrn Erik Schrader, Kulturdezernent der Stadt Saarbrücken, und in Vertretung für Herrn Dieter Boden, Vorsitzender des Verbands Deutscher Musikschulen, Landesverband Saar,

•Herrn Uwe Brandt, Leiter der Musikschule Sulzbach-Fischbachtal.

Ich begrüße als Vertreter der Landespolitik:

•Herrn Thomas Schmitt, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Weiterhin sind heute Vertreter von befreundeten musikalischen Fachverbänden anwesend. Viele der Verbände, die ich jetzt nenne, sind mit uns durch die gemeinsame Arbeit im Landesmusikrat verbunden.

Ich begrüße:

•Herrn Bernhard Fromkorth, Präsident des Landesmusikrats;

•Herrn Prof. Dr. Christian Rolle, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Musikpädagogik;

•Herrn Thomas Kronenberger, Vorsitzender des Bundes für Zupf- und Volksmusik Saar;

•Herrn Arthur Knopp, Präsident des Gesamtverbands deutscher Musikfachgeschäfte;

•Herrn Josef Thull, Vorsitzender der Verbands Deutscher Schulmusiker, LV Saar.

Ihnen allen ein herzliches Willkommen.

Nachdem ich viele Gäste genannt habe, möchte ich jetzt noch einige Personen aus unserem eigenen Verband, aus dem DTKV, besonders begrüßen.

Zwei Personen vertreten heute den DTKV-Bundesverband:

•Frau Dr. Adelheid Krause-Pichler (Berlin), Präsidiumsmitglied des DTKV-Bundesverbands, und

•Frau Almut Auerswald (Jena), Vorsitzende des Landesverbands Thüringen und Sprecherin der DTKV-Länderkonferenz.

Aus unserem Landesverband Saar sind drei ehemalige Vorsitzende anwesend:

•Herr Prof. Thomas Krämer, Vorsitzender von 1987 bis 1990,

•Herr Everard Sigal, Vorsitzender von 1991 bis 2000,

•Frau Ivette Kiefer, Vorsitzender von 2000 bis 2006.

Schließlich begrüße ich das älteste und das dienstälteste Mitglied unseres Verbands.

Unser ältestes Mitglied ist Frau Ingeborg Daber, die in hohem Alter immer noch aktive Musikpädagogin ist und regelmäßig unterrichtet. Liebe Frau Daber, schön, daß Sie heute abend bei uns sind.

Ich sprach von unserem „dienstältesten“ Mitglied, damit gemeint ist unser verdientes Ehrenmitglied, Herrn Prof. Dr. Werner Müller-Bech. Herr Prof. Müller-Bech hat viele Jahre aktiv im Verband mitgearbeitet, schwerpunktmäßig auf der Bundesebene. Ich nenne die wichtigsten seiner Ämter:

Herr Prof. Müller-Bech war

•Mitglied des Bundesvorstands in verschiedenen Funktionen, u. a. als Vizepräsident

•Sprecher des Pädagogischen Ausschusses von 1974-1994, in dieser Zeit hat er die sogenannten „D-A-CH-Tagungen“, also die jährlichen deutsch-schweizerisch-österreichischen musikpädagogischen Fachtagungen,

•Mitglied des Landesvorstands von der Gründung bis 2000.

Vor allem aber möchte ich heute abend Herrn Müller-Bech begrüßen als den vermutlich Einzigen hier im Saal, der als Gründungsmitglied unseres Verbandes von der ersten Minute an volle 40 Jahre lang dabei war.

Herr Prof. Müller-Bech, Sie sind seit 10 Jahren Ehrenmitglied unseres Verbandes, und noch höhere Weihen als die Ehrenmitgliedschaft kennt unsere Satzung nicht. So bleibt uns nur, Ihnen heute abend ein weiteres Mal ganz herzlich für viele, viele Jahre konzeptioneller und praktischer Arbeit im Dienst unseres Verbands „danke“ zu sagen.

Festschrift und Befragung

Meine Damen und Herren,

sollten Sie erhofft oder auch befürchtet haben, daß ich Ihnen jetzt die 40jährige Geschichte unseres Verbands darstelle, so möchte ich Sie enttäuschen oder auch beruhigen. Sie finden eine sehr ausführliche Darstellung unserer Verbandsgeschichte in unserer Festschrift, und ich habe mir vorgenommen, möglichst nichts, was in dieser Broschüre steht, mündlich noch einmal zu verdoppeln. Ich empfehle Ihnen also, morgen oder in den nächsten Tagen in Ruhe darin alles nachzulesen, was Sie schon immer über den DTKV wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.

Ich möchte lediglich kurz auf den Artikel reagieren, der gestern über uns in der Saarbrücker Zeitung zu lesen war. Der redaktionelle Vorspann zu diesem Artikel enthielt leider eine handfeste Falschinformation, nämlich die Behauptung, unser Verband leide unter „Mitgliederschwund“. Es war sogar zu lesen, der Mitgliederschwund würde im Jubiläumsjahr und heute abend unsere „Feierlaune dämpfen“. Der „Mitgliederschwund“ entspringt freier journalistischer Fantasie. Tatsächlich steigen unsere Mitgliederzahlen seit vielen Jahren langsam, aber kontinuierlich.

Alles andere, was es über uns zu sagen gäbe, sage ich jetzt nicht, denn Sie können es in der Festschrift lesen. Aus dem gleichen Grund werde ich jetzt für diejenigen unter Ihnen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, bei uns Mitglied zu werden, nicht all unsere wunderbaren Leistungen aufzählen – lesen Sie einfach die Seiten 23 bis 25.

Trotzdem möchte ich Ihnen auf die Frage, die wir in der Vorbereitungsphase oft gehört haben, wer der DTKV eigentlich ist, eine Antwort geben. Ich tue dies aber nicht, indem ich über den Verband und seine Geschichte spreche, sondern indem ich unsere Mitglieder vorstelle. Wir haben nämlich im Sommer eine Mitgliederbefragung durchgeführt (bei der es sich nicht um eine wissenschaftlich abgesicherte statistische Erhebung handelt), deren vorläufige Ergebnisse ich Ihnen jetzt kurz zusammenfasse. Also: wer sind unsere Mitglieder?

Fast alle unserer Mitglieder haben stark diversifizierte Tätigkeitsbilder. Eindeutiger Schwerpunkt ist das Erteilen von Musikunterricht, daneben steht das Konzertieren, das Leiten von Ensembles und Chören und viele andere Tätigkeiten. Ein durchschnittliches Mitglied unterrichtet 33 Schüler, darunter etwa zur Hälfte Schüler von weiterführenden Schulen sowie zu jeweils ca. einem Viertel Kinder im Grundschulalter und Erwachsene. Fast die Hälfte der Schüler werden freiberuflich unterrichtet, etwas mehr als ein Drittel in einer Teilzeitanstellung an einer kommunalen Musikschule, die übrigen an einer beruflichen Ausbildungsstätte oder an anderen Stellen.

Einige der Schüler werden in Gruppen unterrichtet, aber ca. 2 Drittel in Einzelunterricht in Einheiten von 45 Minuten.

Unser durchschnittliches Mitglied führt mehr als 2 mal pro Jahr Schülervorspiele durch, zwei Drittel unserer Mitglieder bereitet Schüler auf Wettbewerbe vor.

Neben der Unterrichtstätigkeit leitet unser Mitglied ein Vokal- oder Instrumentalensemble mit ca. 18 Mitgliedern, das 5mal im Jahr auftritt. Daneben ist er oder sie selbsst künstlerisch aktiv und gibt Konzerte, soweit es die sonstigen Verpflichtungen zulassen. Etwa ein Drittel der Mitglieder übt neben Lehren und Konzertieren noch andere berufliche Tätigkeiten aus.

Meine Damen und Herren,

diese Ausführungen darüber, wer bei uns Mitglied ist, mögen Ihnen vielleicht besser als ein programmatisches Grundsatzreferat verdeutlichen, wofür, bzw. für wen wir als DTKV stehen – wer wir sind. Ich möchte besonders hervorheben, daß unsere Mitglieder Multiplikatoren sind, die einen großen Kreis von Musikinteressierten ansprechen, aber auch in einem großen Kreis von Institutionen, Vereinen, Verbänden, Schulen, Kirchengemeinden usw. engagiert sind.

Übrigens haben Sie schon einige Mitglieder kennengelernt und werden noch weitere kenenlernen, denn alle Musiker, die heute abend auftreten, sind Mitglieder unseres Verbands.

Wenn Sie sich für die Ergebnisse unserer pädagogischen Arbeit interessieren, die ja unseren Schwerpunkt bildet, lade ich Sie herzlich ein zu unserem Schülerkonzert morgen nachmittag um 17.00 Uhr im Rathausfestsaal, in dem das hohe Niveau des Musikunterrichts, den unsere Mitglieder anbieten, sicher deutlich werden wird.

Für heute bedanke mich für Ihr geduldiges Zuhören und wünsche uns allen einen angenehmen Abend mit erhellenden Worten, mit guten Gesprächen und mit Musik, die uns berührt.